Prägungen:

woher sie kommen, warum sie da sind und wie sie sich lösen lassen

 

 

Epigenetik – Schwangerschaft – Frühe Prägungen

 

Prägungen der Zeugung, Schwangerschaft und der Geburt sowie der ersten Lebensmonate und der Ahnenreihe sind Stichworte im Zusammenhang der Therapiemethode des Biologischen Dekodierens.

Eine wissenschaftliche Grundlage dazu liefert unter anderem >> Bruce Lipton, Stammzellenforscher und Entwicklungsbiologe.

 

Veraltete Annahmen und Theorien, dass Kinder beispielswiese als unbeschriebenes Blatt zur Welt kommen, deren Entwicklung rein genetisch bedingt ist und Föten keinerlei Schmerzempfinden und Erinnerungsvermögen haben, wirft er in einem seiner Ausarbeitungen mit dem Titel Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern* über den Haufen. Lipton stellt den Einfluss äußerer Faktoren während der Schwangerschaft dar und zieht daraus Rückschlüsse auf das „Verhalten“ sowie die „Gesundheit“ menschlichen Lebens (202). „Diese starke Auswirkung des pränatalen Umfelds bei der Entstehung von Krankheiten erfordert auch einen neuen Blick auf den genetischen Determinismus“ (203)

 

Dabei hebt Lipton die Ausarbeitungen des Wissenschaftlers >> Peter W. Nathanielsz, Gründer des Forschungszentrums für Schwangerschaft und Geburt sowie Professor der Universität Wyoming, hervor und unterstreicht die „Programmierungsmechanismen“, bei welchen „der Einfluss äußerer Reize auf die Gen-Aktivität“ einen Einfluss hat (203) – Stichwort: Epigenetik.

 

Die bisher angenommenen Theorien der Evolution nach Charles Darwin wären unter diesen Prämissen nicht mehr einzuhalten, da die Annahme, „dass Eltern die Anpassung an Veränderungen in ihrem eigenen Leben an ihre Kinder weitervererben können“, dem Konzept des einstigen Biologen Lamarck entsprächen (vgl. 203). Unter dieser Annahme können Gene, je nach Umwelteinflüssen und Bedarf, ein- und ausgeschaltet werden. Im Umkehrschluss fließen die Erlebnisse der Zeugung sowie der Schwangerschaft in die Lebenswahrnehmung und das Verhalten eines Neugeborenen mit ein, denn „das Nervensystem des Fötus und des Neugeborenen hat immense sensorische Kapazität und Lernfähigkeit und eine Art Erinnerungsvermögen“ (202) (s. Tabelle).

 

Lipton schreibt weiter:

„Die Fähigkeit von Individuen, auf die Lebensbedingungen einzugehen, die ihre Mütter vor ihrer Geburt erlebten, ermöglicht es ihnen, ihre genetische und physiologische Entwicklung dieser Umweltvorhersage optimal anzupassen. Die gleiche lebensfördernde Plastizität der menschlichen Entwicklung kann allerdings auch schiefgehen und im Alter zu einer Reihe chronischer Krankheiten führen, wenn ein Mensch in seiner fötalen Entwicklung widrige Umstände erlebt“ (203).

 

Dies wird folglich nach der Geburt fortgesetzt (204). Im späteren Leben äußern sich die genannten Programmierungen über das Unterbewusstsein. Es beschreibt jene überlebensnotwenigen Mechanismen, bei denen das vorprogrammierte Verhalten unterbewusst abgerufen wird. Es ist der Impuls des Organismus zu Überleben. Beispielsweise suchen Meeresschildkröten „zu einer bestimmten Zeit zur Eiablage bestimmte Inseln auf und Störche finden jedes Jahr ihr angestammtes Nest wieder“ (206). Der Instinkt, der natürliche, angeborene Impuls treibt diese Lebewesen dazu an, genau das zu tun. Je höher die Lebewesen im chronologischen Baum der Evolution angesiedelt sind, also je jünger die Entwicklung der jeweiligen Spezies ist, desto größer sind die „erlernten Wahrnehmungen, […] besonders weil sie auch genetisch programmierte Instinkte überwinden können“ (207).

 

Das menschliche Gehirn besitzt die Fähigkeit, „in kurzer Zeit eine unvorstellbare große Anzahl von Verhaltensweisen und Überzeugungen abzuspeichern“ (208). Gründe dafür finden sich in der „fluktuierenden elektrischen Aktivität des Gehirns“ (208f.), die sich in Elektroenzephalogrammen (EEGs) darstellen und ablesen lassen.

 

Lipton beschreibt, dass das menschliche Gehirn im Kleinkindalter verschiedene Entwicklungsstadien durchläuft, in denen es eine jeweils andere Frequenz aufzeigt (209).

Die folgende >> Tabelle fasst Liptons Erkenntnisse zusammen und zeigt eine Übersicht der jeweiligen Stadien des menschlichen Gehirns im Verlauf seiner Entwicklung (vgl. 209 – 211):        

                 

Alter in Jahren

Frequenzart

Bewusstseinszustand

Zyklus pro Sekunde

in Hertz (Hz)

vor der Geburt – 2

Delta-Wellen

Unterbewusstsein

0,5 – 4

2 – 6

Theta-Wellen

Unterbewusstsein

4 – 8

ab 12

Alpha-Wellen 

ruhiges Bewusstsein

8 – 12

Beta-Wellen   

aktives, fokussierendes Bewusstsein (z.B. beim Lesen)

12 – 35

 

Das Unterbewusstsein im Kleinkindalter ist sehr aktiv. In diesem Entwicklungsschritt ist das Gehirn permanent aufnahmebereit für das, was von außen kommt und im Außen ist. Diese Frequenz ist notwendig, um die Masse an Informationen aufzunehmen und ermöglicht schlussendlich das Hineinwachsen „in eine Kultur“ (209). Im Umkehrschluss heißt dies auch, dass der Mensch in diesem Stadium offen ist für Programmierungen jeder Art.

 

Verhaltensweisen, Glaubenssätze und Einstellungen, die in dieser Phase der Entwicklung beobachtet, gelernt und programmiert wurden, sind direkt im Unterbewusstsein verankert. „Sobald sie einmal fest in unserem Unterbewusstsein einprogrammiert sind, steuern sie uns für den Rest unseres Lebens – es sei denn, wir finden heraus, wie wir sie umprogrammieren können“ (210). Die Frequenz eines Menschen im Hypnosezustand befindet sich ebenfalls in diesem  Frequenzbereich der Delta- und Theta-Wellen, weswegen sich in diesem Zustand mit direktem Zugang zum Unterbewusstsein störende Programmierungen lösen lassen (209).

 

Das menschliche Unterbewusstsein enthält demnach sowohl Instinkte als auch programmierte Einstellungen, Überzeugungen und Glaubenssätze. Denn: „das Unterbewusstsein ist nicht mehr und nicht weniger als eine emotionslose Datengrundlage, deren Aufgabe nur darin besteht, Umweltsignale wahrzunehmen und die entsprechende programmierte Verhaltensweise aufzurufen – ohne Fragen zu stellen, ohne zu urteilen“ (212).

 

Störende Mechanismen und Prägungen lassen sich, ähnlich einer Festplatte, auch wieder umprogrammieren. Das Biologische Dekodieren sowie die Emotionale Umkehr setzen an diesem Punkt an. Dies verdeutlicht die Möglichkeit einer Befreiung von alten Programmierungen, die jedem Menschen offensteht.

 

* Die Zitate in diesem Text sind folgendem Band entnommen: Lipton, Bruce (2021): Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern. KOHA-Verlag, Dorfen. Zitate sind mit der entsprechenden Seitenzahl in Klammer gekennzeichnet.